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KJF Erziehungsexpertin rät Eltern: „Den Druck aus dem Thema Schule nehmen!“

Im Moment lernen Kinder beim Distanzunterricht per Video-Konferenz. Die KJF Erziehungsexpertin gibt Familien Tipps, wie das gelingt. Foto: KJF Augsburg/Ralf Beunink
2. Februar 2021

Wie lange werden die Schulen noch geschlossen bleiben? Was bedeutet das Verschieben der Zwischenzeugnisse? Wie sollen Leistungen benotet werden? Beinahe täglich erhalten Schulkinder derzeit neue Informationen. Damit wachsen auch Ängste und Unsicherheiten. Was können Eltern tun?

„Die große Verunsicherung, die aktuell überall in der Gesellschaft spürbar ist, überträgt sich auch auf die Kinder“, schildert Diplom-Psychologin Antje Werner von der KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung. „Dazu kommt, dass an jeder Schule, bei jedem Lehrer und natürlich auch in jeder Familie die Voraussetzungen und die Rahmenbedingungen für den momentan herrschenden Distanzunterricht andere sind.“

Gute Momente in der Familie sind wichtig

 

Viele Heranwachsende haben Angst, mit dem Lernstoff nicht alleine klarzukommen und so keine Chance auf einen guten Abschluss zu erhalten, weiß Erziehungsberaterin Antje Werner. Darum ermutigt sie Eltern ganz bewusst zu viel Gelassenheit: „Nehmen Sie den Druck von sich selbst und vor allem von ihren Söhnen und Töchtern!“ Eltern seien keine (Hilfs-) Lehrer. Vielmehr hätten sie derzeit noch viel mehr als sonst die Aufgabe, ihre Kinder zu beschützen und in einer guten Beziehung mit ihnen zu bleiben, um sie emotional gut durch diese Ausnahmesituation zu begleiten.

Das gelingt zum Beispiel durch viele gute Momente in der Familie. „Eltern sollten viel öfter mal sagen: Jetzt ist Schluss mit Schule für heute! Auch, wenn nicht alles gemacht ist“, rät Antje Werner. Viel wichtiger sind gemeinsame Erlebnisse, sich ganz oft in den Arm zu nehmen und in guter Beziehung zu sein. Denn: „Wir brauchen jetzt alle viel mehr Seelenfutter!“


Tipps der KJF Erziehungsberaterin für den Alltag mit Schulkindern:

  • Druck rausnehmen! Machen Sie sich bewusst: Die emotionale und körperliche Gesundheit ist viel wichtiger als Schule. Ängste und Sorgen der Kinder und Jugendlichen in Bezug auf die schulischen Leistungen sollten Eltern ernst nehmen und nicht herunterspielen. Aber: Keiner verliert etwas durch ein freiwilliges Wiederholungsjahr, wie es sehr wahrscheinlich kommen wird.
     
  • Rückmeldungen an die Lehrer geben und einfordern: Der Klassenlehrer und die jeweiligen Fachlehrer sollten bei Fragen für die Schulkinder und für die Eltern erreichbar sein. Nutzen Sie als Eltern bestehende Rückmeldesysteme oder führen Sie diese ein, damit die Lehrkräfte darüber informiert sind, wie es den Schülerinnen und Schülern mit den gestellten Aufgaben geht. Lernen funktioniert nur, wenn eine Beziehung zwischen Lernenden und Lehrenden besteht.
     
  • Lernende brauchen Feedback: Andersherum brauchen Schülerinnen und Schüler die Rückmeldungen ihrer Lehrer im Moment mehr als vor der Pandemie. Der Grund: Viele andere wichtige Lebensbereiche fallen weg, in denen Heranwachsende normalerweise positives Feedback tanken. Als Eltern dürfen Sie Ihre Söhne und Töchter also ermutigen, dieses Feedback von den Lehrern einzufordern.
     
  • Bei Schwierigkeiten – Hilfe organisieren: Kommt der Nachwuchs überhaupt nicht mit dem selbstständigen Lernen zuhause zurecht, sollten sich Familien Hilfe holen, etwa über Sozialarbeiter an den jeweiligen Schulen oder auch über die KJF Erziehungsberatung. Zum Beispiel kann eine Beratung zu individuellen Lerntechniken und -strategien helfen.
     
  • Machtkämpfe und Perfektionismus vermeiden: In der momentanen Situation brauchen weder Eltern noch ihr Nachwuchs zusätzlichen emotionalen Stress. Daher: Wenn es der Stundenplan des Distanzunterrichts zulässt, dürfen Jugendliche auch mal länger schlafen. Oder es gibt eben öfter Pommes zu essen, wenn genau das der Stimmung gut tut.
     
  • Gemeinschaft erleben: Jetzt ist viel Zeit für gemeinsame Spiel- oder Filmabende. Gerade mit Jugendlichen kann man dabei kreativ werden – und etwa beim Stadt-Land-Fluss neue Kategorien einführen wie Influencer oder Stars aus Filmen und Games. Dadurch erhält der Nachwuchs den Spaß, seinen Eltern auch mal überlegen zu sein. Gleichzeitig bietet der neue Familienalltag Gelegenheiten dazuzulernen: etwa beim gemeinsamen Kochen oder Backen oder durch das im Moment ausgeweitete Angebot an Bildungsfernsehen, etwa in der Mediathek der ARD.


Info: Wenn Eltern das Gefühl haben, mit der momentanen Situation nicht mehr klarzukommen, bieten die KJF Erziehungsberater neben persönlichen Gesprächen unter Wahrung der stets aktualisierten Hygiene- und Abstandsregelungen, auch aktiv Telefonberatungen sowie Videoberatungen oder -konferenzen für alle Familienmitglieder und Kooperationspartner an. Zusätzlich können die Beraterinnen und Berater der KJF Beratungsstellen über die anonymen Online-Beratung der Caritas unter www.caritas.de/onlineberatung sowie der Bundeskonferenz der Erziehungsberatungen unter https://bke-beratung.de kontaktiert werden. Eine Besonderheit in Corona-Zeiten: Es können Beratungsgespräche, soweit sinnvoll und unter Wahrung des Datenschutzes, auch im Freien bei einem Spaziergang durchgeführt werden.


Alle Standorte der KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung finden Sie unter www.kjf-kinder-und-jugendhilfe.de/erziehungsberatung

 

 

Katholische Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e.V. (KJF)

Die KJF Augsburg ist einer der größten Anbieter für Gesundheits-, Sozial- und Bildungsdienstleistungen in Bayern. Seit 1911 bietet das Sozialunternehmen vor allem Kindern, Jugendlichen und Familien mit rund 80 Einrichtungen und Diensten Lösungen für die verschiedensten individuellen Bedürfnisse an: in der Kinder- und Jugendhilfe mit Kindertagesstätten, Stationären Wohnformen oder Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung; in Berufsbildungs- und Jugendhilfezentren, durch Angebote für Beruf und Arbeit sowie Integrationsunternehmen und -dienste; in der Medizin mit mehreren Kliniken; in verschiedenen Schulen. Darüber hinaus bildet die KJF Augsburg kontinuierlich annähernd 500 Fachkräfte für soziale und medizinische Berufe aus.
Als christlicher Verband katholischer Prägung ist für die KJF und ihre rund 5.800 Mitarbeiter jeder Mensch wertvoll, unabhängig von Herkunft, Status, Religion oder Kulturkreis. Vorstandsvorsitzender ist Markus Mayer, Vorsitzender des Aufsichtsrates Domkapitular Armin Zürn.

Weitere Informationen zur KJF finden Sie unter www.kjf-augsburg.de. Aktuelle Videos gibt es im YouTube-Kanal auf www.youtube.com/kjfaugsburg.