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Wie das Aufräumen mit Kindern klappt

Wie Kinder aufräumen - ein Erziehungstipp
4. Mai 2018

Es soll ja Kinder geben, die räumen ihr Zimmer ganz alleine auf. Leider gehören die eigenen meist nicht dazu. Dafür beherrschen sie die Kunst des Spielzeug-Bergebaus und erreichen dabei ungeahnte Höhen. Spätestens hier können Begeisterung der Kinder und Ordnungssinn der Eltern kollidieren. „Eltern begeben sich dann auf die Suche nach einem pädagogischen Aufräumgeheimrezept, nach dem einen besten Weg schlechthin“, sagt Erziehungsberaterin Gabriele Holland-Junge von der KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung. „Nur zeigt die Erfahrung, dass es den einen richtigen Weg, der für alle Familie gleichermaßen stimmt, nicht gibt.“

Das Aufräumen kann schnell zu einem Machtkampf oder zu einem Reizthema in der Familie werden, so die Erziehungsberaterin. Schnell sprechen Eltern dann Verbote und Strafen, möglichst in Wenn-Dann-Sätzen aus und geraten selber in Situationen, in denen sie sich nicht wohlfühlen.

„Und das Kind antwortet darauf ja meist auch nicht mit: ‚Ach ja, natürlich, das habe ich ja vergessen, ich werde das Aufräumen sofort erledigen‘“, so Gabriele Holland-Junge. Stattdessen verlieren beide Parteien an Wertschätzung. „Eltern versuchen auch häufig ihre Kinder, auch die kleineren auf der Vernunftebene zu überzeugen. Aus der Hirnforschung wissen wir jedoch, dass die dafür wichtigen Strukturen erst etwa ab dem Grundschulalter im Gehirn vollends heranreifen.“ Davor sind Kinder vorwiegend von Emotionen bestimmt.

„Kinder ärgern uns nicht mit Absicht. Dass sie nicht aufräumen, heißt nicht automatisch, dass das Kind einen persönlichen Angriff gegen die Eltern startet. Aus der Sichtweise des Kindes kann es vielleicht heißen: Ich bin müde. Ich schaff das nicht alleine. Ich traue mich nicht zu fragen, ob du mir hilfst, weil du ja vielleicht auch müde bist, weil du mich sonst schimpfst“, erklärt Erziehungsberaterin Holland-Junge. „Kinder möchten kooperieren und dafür brauchen sie die volle Aufmerksamkeit der Eltern, Verständnis und Beziehung. Aufgabe und Verantwortung für den Erwachsenen ist es, genau in solchen Situationen in Kontakt zum Kind zu bleiben.“ Darum kann das Geheimrezept darin liegen, in welcher Beziehung die Eltern zu ihrem Kind stehen und ob sie es schaffen, gut zu übersetzen, was das Kind ihnen mit seinem momentanen Verhalten mitteilen möchte.

Die konkreten Tipps der Erziehungsberaterin zum Thema Aufräumen lauten also: sich selbst und sein Kind besser verstehen lernen, klüger und reifer werden, was die jeweils eigenen Wertvorstellungen, Ansichten und Entscheidungen betrifft. Deshalb ist es entscheidend wie man das Aufräumen einübt, denn das prägen sich Kinder ein. Ob zum Beispiel gemeinsam aufgeräumt wird, ob es ein abendliches Aufräumritual gibt, ob die Eltern mit dem Kind Kisten für bestimmte Spielsachen markieren – so wie es für die eigene Familie stimmig ist.

Und auch zum Thema Kommunikation hat die Erziehungsberaterin konkrete Ratschläge: Eltern sollten mit Kindern auf Augenhöhe kommunizieren und ihre Botschaften in konkreten „Ich-Sätzen“ formulieren. Je persönlicher und selbstsicherer sich Eltern ausdrücken, desto schneller kann das Kind erkennen, was dem Erwachsenen wichtig ist. Eine positive Formulierung wird eher angenommen, als gegen die ganze Unordnung zu schimpfen. Ein ruhiges Gespräch ist konstruktiver, als in der akuten, konfliktbeladenen Situation eine Lösung zu finden.

Nicht förderlich für die Beziehung zum Kind ist es dagegen einfach Spielsachen zu entfernen oder gar wegzuschmeißen, ohne dass das Kind davon weiß. „Dadurch wird die Autonomie des Kindes untergraben. Natürlich ist weniger manchmal mehr, aber das sollte nur nach vorheriger Absprache oder in einer gemeinsamen Aufräumaktion passieren“, erklärt Gabriele Holland-Junge und zitiert zu diesem Thema Jesper Juul, einen der wichtigsten europäischen Familientherapeuten: „Wenn Kinder mit Fürsorge und Respekt auch für ihre persönlichen Grenzen von ihren Eltern behandelt werden, dann hören sie tatsächlich auf das, was ihre Eltern sagen und halten sich in der Regel auch daran. Vielleicht nicht immer und vielleicht auch nicht mit großer Begeisterung, doch im Großen und Ganzen tun sie es.“ So kann doch auch Aufräumen gelingen!

Und wenn das Aufräumen doch zu einem Dauerstreitthema in der Familie wird, können sich Eltern ganz unbürokratisch und kostenlos Hilfe bei den Experten der KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung holen: alle Standorte der KJF Erziehungs-, Jugend und Familienberatung

 

Dieser Erziehungstipp stammt aus der TV-Sendung "Familie & Co":

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